Tagestrukturierende Maßnahmen | Hans-Sachs-Haus | Evangelische Wohnheime Stuttgart

Hans-Sachs-Haus

Tagestrukturierende Maßnahmen mit Bildungs- und Qualifizierungsanteilen im "Werkstättle"

Was bedeutet "Tagesstruktur"?

Mit den Hilfen zur Tagesstrukturierung will das Hans-Sachs-Haus den Teilnehmern Unterstützung und Begleitung zu einem sinnerfüllten Tagesablauf bieten, um sie physisch und psychisch zu stabilisieren. Dabei gilt es in erster Linie herauszufinden, wo die Selbsthilfekräfte und die Eigenverantwortung der Betroffenen liegen, um diese systematisch zu fördern. Über den Umgang mit verschiedenen Materialien (Farben, Ton, Holz, Textilien etc.) und das Erstellen von künstlerischen Arbeiten sollen auch kreative Fertigkeiten entdeckt und gefördert werden. Zweck dieser Maßnahme ist es, zunächst durch das Erfahren eigener Leistungsfähigkeit das Selbstvertrauen zu stärken, um Selbsthilfekräfte entwickeln zu können.

Wer kommt für diese Hilfen in Betracht?

Mit dem Programm werden langzeitarbeitslose Menschen angesprochen, die keinen Anspruch auf Hilfe nach dem SGB II (Hartz IV) oder SGB III haben, z.B.:

  • Rentner und Empfänger von Grundsicherung nach SGB XII (Sozialhilfe)
  • Personen, die auf eine Arbeitsgelegenheit nach § 16d SGB II (AGH) vorbereitet werden sollen
  • Personen, die an einer Suchtberatung teilnehmen und begleitende tagesstrukturierende Hilfen benötigen
  • Personen, die in den letzten 5 Jahren bereits 36 Monate eine AGH erhalten haben und kein gleichartiges Angebot mehr erhalten
  • Personen, die durch Alter, Gesundheitszustand oder Behinderungen nicht in der Lage sind, an einer  AGH teilzunehmen
  • aktuell nicht-erwerbsfähige Personen, bei denen eine berufliche Eingliederung nicht möglich oder nicht mehr anzustreben ist.

Was macht man in der Tagesstruktur?

Für die tagesstrukturierenden Hilfen stehen eine Holzwerkstatt mit verschiedenen Maschinen sowie eine Metallwerkstatt mit Schmiede zur Verfügung. Der Saal des Hans-Sachs-Hauses wird für Sportangebote und Gruppenbesprechungen genutzt.

Zu Beginn der Maßnahme werden zunächst die individuellen Neigungen ermittelt und eine Fähigkeitsanalyse (Profiling) erstellt. Danach erfolgt die Unterweisung im Umgang mit Maschinen, wie z.B. Flachdübelfräse, Drechselbank, Ständerbohrmaschine, Schleifmaschine usw., sowie in die sicherheitstechnischen Vorschriften. Ferner wird in handwerkliche Techniken und projektbezogene Materialkunde eingeführt. Gleichzeitig werden Grundkenntnisse in der EDV vermittelt (Internet, MS-Word, Fotobearbeitung, Dateienverwaltung).

Danach können entweder kleinere Auftragsarbeiten übernommen oder Gegenstände für den Eigenbedarf hergestellt werden (z.B. CD-Regal, Kerzenständer, Kleinmöbel u.ä.). Der PC-Raum kann jederzeit dafür genutzt werden, um E-Mails zu schreiben und zu empfangen oder im Internet nach einer Wohnung zu suchen. Dies findet bei Bedarf auch unter Anleitung statt.

Es gibt wöchentlich feste Zeiten, bei denen die Anwesenheit verbindlich ist. In der übrigen Zeit stehen den Teilnehmern die Räumlichkeiten  für Einzel- und Gruppenaktivitäten zur freien Verfügung.

Wie sind die Öffnungszeiten des Angebots?

Das "Werkstättle" ist Montag bis Freitag von 9:00 - 16:00 Uhr geöffnet. Nach vorheriger Absprache können die Räume auch am Samstagnachmittag genutzt werden.

Wie kommt man zur Tagesstruktur?

Zunächst findet ein Orientierungsgespräch mit unserem Arbeitserzieher statt, bei dem die gegenseitigen Vorstellungen besprochen werden. Danach wird von Ihrem Sozialdienst beim zuständigen Kostenträger (Sozialamt) die Übernahme der Betreuungskosten beantragt.

Wie lange kann man an der Tagesstruktur teilnehmen?

Das Sozialamt gewährt die Hilfe in der Regel in sechsmonatigen Abständen mit mehreren Verlängerungsmöglichkeiten (solange die Hilfe notwendig ist, um eine besondere Notlage zu überwinden).